Eigentlich
hätten wir durch unsere Teilnahme an der letzten Spi Ouest besser auf die
seglerische Reizüberflutung vorbereitet sein müssen, mit der uns la Trinité in
diesem Jahr wieder bedacht hat. Das bretonische Städtchen, dessen Yachthafen
gefühlt größer ist als der Ort selber, lockte wieder 2500 Segler und 408
Schiffe an, ihr seglerisches Geschick miteinander zu messen. Wo im letzten Jahr
mit Sonnenschein ein wenig gegeizt wurde, bereitete durchgehend traumhaftes
Wetter die Grundlage für das kommende Segelspektakel.
Jeden Morgen
lief eine Armada aus Rennyachten vor malerischer Kulisse aus, um zu den
Regattabahnen in der Bucht von Quiberon zu gelangen. Neben uns und unseren 88
Konkurrenten in der J80 Klasse segelten auch die M34, First 31.7, Sun Fast
3200, Grand Surprise, Seascape 18, J70, Mach 6,50, Open 5,70, Open 7,50, und
Longtze in ihren jeweiligen Klassen. Doch auch Vermessungsklassen waren vertreten:
Die Flotte in vier IRC-Gruppen eingeteilten Dickschiffe wurde durch die TP52
„Paprec“ angeführt.
Wir waren mit
unserer „campaign“ bereits zwei Wochenenden vor Beginn der Wettfahrten
angereist und hatten die Zeit für Manövertraining, das Testen neuer Segel und
Angleichen mit der ebenfalls nicht schlafenden Konkurrenz genutzt.
Eindrucksvoll war eine Begegnung mit „Spindrift“, dem größten Trimaran der
Welt, schnellstem Atlantiküberquerer und Weltumsegler, bei einer unserer
Trainings-Sessions.
Wettfahrten
waren für Freitag bis Montag angesetzt. Die J80 Klasse wurde aufgrund ihrer
Größe in zwei Gruppen aufgeteilt, die am zweiten Wettfahrttag noch einmal
gemischt wurden. Die letzten zwei Tage sollte in einer stärkeren „Gold-Fleet“
und der „Silver-Fleet“ gesegelt werden. Gestärkt durch unser Training traten
wir für die erste Wettfahrt an. Wir mussten schnell feststellen, dass das
Niveau trotz der geringeren Teilnehmerzahl noch immer verdammt hoch war: Wir
kamen im ersten Rennen nicht gut weg, fuhren auf die falsche Seite und landeten
auf dem 17. In die zweite Wettfahrt wurde mit wehender schwarzer Flagge
gestartet, wir tasteten uns etwas zu forsch an die Linie heran und kassierten
einen BFD (black-flag-disqualified). Am Ende des Tages standen wir auf dem 39.
Platz und damit so kurz vorm Abstieg in die Silver-Fleet wie der HSV in die
zweite Bundesliga. Nach diesem schweren Start konnten wir uns Gott sei Dank
etwas berappeln, wir stiegen vom 39. Platz im Gesamtklassement auf den 16., von
dort auf den 13. und rutschten am letzten Tag leider wieder runter auf den 14. Insgesamt
ersegelten wir somit dasselbe Ergebnis wie im letzten Jahr.
Die Frage
ist, sind wir zufrieden mit dem Ergebnis? Die Antwort ist ein Jein, mit der
Betonung auf Ja. Zwar ist es schade, dass wir uns im Gesamtergebnis nicht
verbessern konnten, aber es gab auch viele Dinge die wir einfach besser gemacht
haben als in der letzten Saison. Wir sind mit kühlerem Kopf gesegelt. Wir
hatten einen Plan und wenn wir uns dran gehalten haben, waren wir meistens gut.
Wir sind meist solide Plätze zwischen sieben und 14 gesegelt, hatten zwar
unsere Ausreißer nach unten, aber auch nach oben: In einem Rennen fuhren wir
einen Ersten! Es fühlte sich verdammt gut an neben dem Zielschiff zu treiben
und zuzugucken wie unsere 44 Gegner es nacheinander über die Linie schafften.
Aber beim Segeln zählt Konstanz. Der diesjährige Gewinner „Safran“, das Boot des
Segelprofis und IMOCA-Skippers Morgan Lagravière, wurde Erster ohne ein
einziges Mal als schnellstes Schiff durchs
Ziel zu gehen.
Man kann über
das Ergebnis so viel philosphieren wie man möchte, was am Ende zählt ist der
Spaß auf dem Wasser – und den hatten wir. Die Spi Ouest 2014 war ein Fest für
Segler, die Stimmung abends in den Zelten steht der in der Nordseehalle in
nichts nach. Wir hatten tollen Wind, strahlenden Sonnenschein und viel Spaß.
Die campaign ist warmgesegelt und die Crew heiß auf die kommende Saison!
Eure
campaigner
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