12 Nationen, circa 550 Segler, 120
One-Designboote an einer Startlinie. Das macht Bug an Heck 960 Meter Yacht.
Schummelt man ein wenig und fährt den Gennakerpole aus, kommt man auf 1,128
Kilometer.
Diese Zahlen beeindrucken schon ohne jeden
weiteren Kommentar. Was uns unmittelbar nach der Weltmeisterschaft 2013 an
Eindrücken durch den Kopf spukt, ist jedoch etwas anderes. Diese Eindrücke sind
sehr… französisch.
Wenn Deutsche gegen Franzosen segeln, ist das
vielleicht ein gutes Abbild unserer deutsch-französischen Freundschaft. Ein
nach außen getragenes Kopfschütteln drückt die Verwunderung über den Freund und
seine Sitten aus. Gleichzeitig dient es jedoch dazu, eine stille Bewunderung zu
verbergen.
Wie sollte man als deutscher Segler ein
schlechtes Wort über die französische Regattaszene verlieren. In diesem Bereich
beweist La Grande Nation wahrhaftig Größe. Ganz selbstverständlich sind
Meldezahlen in allen Klassen, die wir Deutschen nur vom Opti kennen. Ganz
routiniert beherrschen die Franzosen das Offshoresegeln auf Multihulls und die
internationale Einhandszene. Gesegelt wird alles, was schnell ist und was Spaß
macht. Und während man geneigt ist, vor diesem als Breitensport mit
unglaublicher medialer Präsenz betriebenen sport nautique das Haupt zu senken,
findet man sich als Nichtfranzose auf der Regattabahn wieder und versteht die
Welt nicht mehr. Soviel Gelassenheit und savoir-vivre beim Gegner und dem
Race-Committee kostet den Durchschnittsdeutschen Nerven. Und mit Verlaub, auch
die anderen Nationen schienen hier ein wenig ins Schlingern zu geraten.
Doch es soll nicht der Eindruck entstehen, dass
wir uns beschweren wollten. Die Worlds 2013 waren für uns ein wirklich
sensationelles und lehrreiches Event. Gegen Größen der Segelszene wie Iker
Martinez (Weltsegler des Jahres 2011, Skipper des Volvo Ocean Racer Telefonica,
olympischer Goldmedaillist im 49er), Sébastien Col (Weltmeister in
zahlreichen Klassen, mehrfacher Matchrace-Weltmeister), José Maria van der
Ploeg (olympischer Goldmedaillist im Finn) segeln zu können und auch mal
in einzelnen Wettfahrten hinter sich zu lassen, ist eine Chance, die wir
herausragend finden und für die wir dankbar sind. Zu sehen, dass wir unsere campaign
mittlerweile so im Griff haben, dass wir an Speed und Höhe mit den Topteams
mithalten können, gibt ein gutes Gefühl für die Zukunft. Die Erkenntnis, dass
wir mittlerweile vollständige Serien segeln, ohne dass ein einziges Manöver in
die Hose geht, verleitet zu Übermut. Und die Einsicht, dass es taktisch wohl
doch noch ein wenig an Erfahrung fehlt, um auch hier eine lupenreine Serie
hinzulegen und mit den ganz Großen mitzuhalten, erdet einen wieder ganz
wunderbar und sortiert die eigene Leistung an dem Platz ein, an den sie gehört.
Eure Jungs von der campaign
Wir freuen uns auf spannende Berichte von der Flensburger Förde.
AntwortenLöschenSchönes Fazit, Ihr frankophoben Racer. 2015 in Kiel gelten dann Eure Regeln
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